Während in vielen Ländern Millionen von Menschen von Ernährungsunsicherheit und -not betroffen sind, gibt es in Ländern wie Deutschland eine unglaubliche Überproduktion an Lebensmitteln. Die Folge: Lebensmittelverschwendung. Wir schmeißen zu viel weg, auch Lebensmittel, die noch genießbar sind. Insgesamt wandern in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in den Müll.
WO WERDEN DIE MEISTEN LEBENSMITTEL WEGGESCHMISSEN?
Der größte Teil der Lebensmittelabfälle entsteht in privaten Haushalten: Laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft von 2020 liegt dieser Anteil bei 59 Prozent. Demnach wirft jede*r Verbraucher*in etwa 78 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Bei der Außer-Haus-Verpflegung entstehen 17 Prozent, also ca. 1,9 Millionen Tonnen.
Die meisten Lebensmittelabfälle entstehen also bei uns zuhause und in Restaurants, Cafés, Bäckereien und Co. Was können wir als Endkonsument*innen dagegen tun? In dem Video stellen wir dir zwei soziale Innovationen vor, die es ganz einfach machen, Lebensmittel zu retten!
LEBENSMITTEL RETTEN UND GLEICHZEITIG GELD SPAREN
Eine nachhaltige Ernährung wird oftmals mit einem höheren finanziellen Aufwand in Verbindung gebracht. Aber das stimmt nur bedingt, denn es gibt mehrere soziale Innovationen, bei denen du nicht nur Lebensmittel retten, sondern auch noch Geld sparen kannst. Gut fürs Gewissen und gut für den Geldbeutel. Wir haben zwei coole Innovationen ausprobiert:
DIE APP TOO GOOD TO GO
Jeden Tag werden in Supermärkten, Bäckereien, Cafés, Hotels und Co. gute und leckere Lebensmittel weggeworfen, weil sie nicht verkauft wurden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Brötchen, die am nächsten Tag nicht mehr in die Theke gelegt werden können, oder verpackte Waren, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Über die Too Good To Go-App können Nutzer*innen diese Lebensmittel zu einem deutlich günstigeren Preis als den eigentlichen Verkaufswert ergattern.
MIT JEDEM EINKAUF LEBENSMITTEL RETTEN:
DER LADEN THE GOOD FOOD
Einfach normal einkaufen und dabei jedes gekaufte Lebensmittel retten? The Good Food macht‘s möglich. Nicole Klaski, die Gründerin von The Good Food, sorgt mit ihren zahlreichen, größtenteils freiwilligen Mitarbeiter*innen dafür, dass aussortierte Lebensmittel auf dem Teller anstatt in der Tonne landen. In den inzwischen vier Läden in Köln findest du neben Lebensmitteln, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, auch krummes Obst und Gemüse. Das Team von The Good Food geht sogar selbst bei den kooperierenden Landwirten auf das Feld, damit so wenig wie möglich in der Tonne landet.
Ein weiterer Vorteil des Konzepts: Die Kund*innen zahlen nach dem „Zahl, was es dir wert ist“-Prinzip, sie entscheiden selbst, wie viel sie für die Lebensmittel zahlen wollen und können. Diese Methode soll dazu anregen, über die Preise von Lebensmitteln nachzudenken. Es ist nicht nur eine Zahlungsmethode, sondern gibt jedem Menschen die Möglichkeit, in dem Laden Lebensmittel zu retten.
WAS MAN ZUHAUSE TUN KANN
Um die Lebensmittelverschwendung zuhause einzudämmen, braucht es keine Innovation. Hier kann jede*r selbst auf einen bewussten Konsum achten. Unsere Tipps sind:
- Plane, was du isst.
- Lieber einmal mehr zum Supermarkt als bei einem Einkauf zu viel zu kaufen.
- Kaufe in Unverpackt-Läden ein, um unnötig große Verpackungen zu vermeiden.
- Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, heißt es nicht, dass das Lebensmittel nicht mehr verzehrbar ist: Schau es dir genau an oder rieche mal dran und überlege, ob du es nicht doch noch verzehren kannst.
- Probiere neue Gerichte aus, indem du mit übrig gebliebenem Essen kochst.
Elena hartmann und niklas gotta
Bildnachweise und Quellen:
Bilder: Stefan Redel – stock.adobe.com, Too Good To Go, The Good Food, Niklas Gotta, Joshua Zettelmeier
[1] https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html