Wahrscheinlich sind dir bereits die Daten auf unserer Website aufgefallen, zum Beispiel zu den Arbeitszeiten auf dieser Seite oder zu den Arbeitsfeldern auf dieser? Das sind simple Beispiele, wie Datenjournalismus aussehen kann. Ab dem zweiten Semester kannst du diesen Bereich als Schwerpunkt wählen. Im Folgenden erklären wir Dir, was Datenjournalismus genau ist und warum der Schwerpunkt eine Überlegung wert ist.
Wie genau funktioniert das mit dem Schwerpunkt?
„Mit Daten Geschichten erzählen“
Beim Datenjournalismus werden wie beim Journalismus „Geschichten“ erzählt. Der Unterschied: Informationen werden nicht nur in Textform aufbereitet. Stattdessen werden journalistische Geschichten mit Hilfe von Datenvisualisierungen, Grafiken oder interaktiven Elementen erzählt. Dazu müssen Daten recherchiert, aufbereitet und visualisiert werden. Eine Datenerhebung, also das Beschaffen der Daten beispielweise durch Messungen, Befragungen, Tracking oder sogenannte Daten-Leaks, gehört in der Regel nicht zu den Aufgaben von Datenjournalisten. Das Ergebnis kann entweder recht simpel sein, etwa in Form eines Counters wie hier auf unserer Website oder auch komplexer, etwa in Form einer interaktiven Karte – zum Beispiel zu den Ergebnissen der Bundestagswahlen in den einzelnen Kölner „Veedeln“.
Beispiele aus der Praxis
In der späteren beruflichen Praxis sieht Datenjournalismus in jeder Redaktion anders aus: Teilweise wird in Projektteams in Zusammenarbeit mit anderen Ressorts gearbeitet, manche Medien haben eigene Ressorts, man kann aber auch eigene Projekte vorantreiben. Auch die Projekte können total unterschiedlich sein. Es muss nicht immer nur informativ sein, sondern kann auch unterhaltend sein. Kurzum: eine riesige Bandbreite.
Datenjournalistische Stories werden aber oft im Team erarbeitet. Im Folgenden nennen wir Dir beispielhaft drei Projekte aus der Praxis – zwei größere und eins im Lokalen:
- Darstellung aller Zahlen und Daten rund um Corona durch Zeit Online-Redaktion
- Entwicklung des Berliner Mietmarktes
- Arbeitslosigkeit in Kölner Veedeln
Nicht nur für Programmierer
Vielleicht hast du schon von der Programmiersprache „R“ gehört und denkst jetzt, dass du ein Programmier-Crack sein musst, um datenjournalistisch arbeiten zu können. Keine Sorge: Das musst du nicht! Datenjournalismus kann auf unterschiedlichen Ebenen betrieben werden: Sowohl von Profis mit Programmiererfahrung als auch von Anfängern, die mit Tools arbeiten, die einem das Programmieren abnehmen. Ein gängiges Tool ist Datawrapper, das auch wir verwendet haben.
Warum wir den Schwerpunkt anbieten
Studiengangsleiterin Prof. Dr. Petra Werner sagt dazu: „Die Idee für den Schwerpunkt Datenjournalismus ist im Zuge der jüngsten Reakkreditierung der Bachelor-Studiengänge am Institut für Informationswissenschaft entstanden. Als sich herauskristallisierte, dass es einen neuen Studiengang mit einem Fokus auf Data Science geben würde, haben wir das als Chance für OR-Studierende gesehen, sich im Feld Big Data / Datenjournalismus zu spezialisieren“.
Was Du im Schwerpunkt lernst
- Im Modul Informationsvisualisierung wird dir vermittelt, wie Informationen effektiv und effizient in Tabellenform aufbereitet und mittels statistischer und dynamischer Grafiken visualisiert werden können
- Im Modul Datenmodellierung lernst Du, Daten und Informationen, die digital vorliegen, aufzubereiten, zu strukturieren und in gängige Formate zu überführen – und damit eine redaktionelle Bearbeitung überhaupt erst zu ermöglichen
- Im Modul Data Mining geht es darum, Data Mining-Algorithmen für konkrete Fragestellungen und Datensammlungen auszuwählen und anzuwenden
- Darüber hinaus wirst Du die erlernten Kompetenzen in Lehrveranstaltungen mit Praktiker*innen, die datenjournalistisch arbeiten, vertiefen und in konkreten Projekten trainieren.
Ausführliche Details zu den Datenjournalismus-Modulen findest du im Modulhandbuch. In den meisten Projekten hast du Einfluss auf die inhaltlichen Themen, die du bearbeitest. So haben einige Studierende in einem Projekt die Geschichte der Anti-Atomkraft-Bewegung datenjournalistisch aufbereitet, andere haben sich damit beschäftigt, welche Strecken Fußballfans eigentlich zurücklegen, wenn sie Auswärtsspiele besuchen.
Vorteile des Schwerpunktes
Philipp Remke ist der Experte, wenn es um das Thema Datenjournalismus geht: Er war Head of Datenjournalismus beim Kölner Stadt-Anzeiger & beim EXPRESS. Als Lehrbeauftragter an der TH versucht er dir das Thema näher zu bringen. Seiner Meinung nach bietet dir der Schwerpunkt später berufliche Vorteile, da du ein Alleinstellungsmerkmal gewinnst. Wer etwas kann, was andere nicht können, habe die besseren Karten. Außerdem seien datenjournalistische Kenntnisse nicht nur im Journalismus von Nutzen: Jede Website würde davon profitieren.
Studiengangsleiterin Prof. Dr. Petra Werner sieht das ähnlich: „Wer datenjournalistische Stories mit interaktiven Visualisierungen umsetzen kann, kann damit in vielen Redaktionen punkten. Aber auch jenseits des Erzählens journalistischer Geschichten spielen Daten und ihre Visualisierung in vielen Projekten in Online-Redaktionen eine große Rolle.“
Vielleicht ist Datenjournalimus also Deine Chance!
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Beitragsbild: Mariakray, Pixabay License, via Pixabay
Das war ein Überblick zum Studienschwerpunkt Datenjournalimus
Ab dem zweiten Semester kannst du dich für den Schwerpunkt Datenjournalismus entscheiden. Dieser zieht sich dann im Idealfall durch dein ganzes Studium. Warum das eine gute Idee ist? Du gewinnst mit deinen erlernten Kompetenzen ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem wird Datenjournalismus nicht nur im Journalismus gebraucht, sondern du kannst das Erlernte auch in vielen anderen Bereichen einsetzen. Wenn du dich für Daten und deren optimale Visualisierung begeistern kannst, ist der Schwerpunkt genau das Richtige für Dich.
Maurice Zurstraßen
Ein Bachelor hat ihm nicht gereicht. Jetzt bereichert er während seines Studiums Websites mit Inhalten, wenn er nicht gerade auf dem Tennisplatz, einem Konzert oder vergeblich im Fitnessstudio rumspringt.