Zeichnung von einem Mädchen mit einem Steckenpferd, das auf einen Laptop springt

Wie ist das eigentlich, Mini-Influencerin zu sein? Marina und die Ponies

Marina ist 13 Jahre alt und dreht seit August 2016 überwiegend Pferdevideos für ihren YouTube-Kanal Marina und die Ponys. Der Kanal hat aktuell über 100.000 Abonnenten, darunter viele Kinder und Jugendliche. Neben ihrem YouTube-Kanal ist Marina auch auf Facebook und Instagram aktiv und hat eine eigene Website. Dort beschreibt sie in einem Blog ab und zu ihr Leben aus der Sicht ihrer Ponys. Nicht nur auf YouTube hat sie viele Fans, auch auf Instagram verfolgen über 100.000 Menschen, was Marina postet.
Marina kommt aus Wiehl, einer Kleinstadt Nähe Gummersbach. Sie geht in die siebte Klasse eines Gymnasiums. Was sie nach der Schule machen möchte, weiß sie noch nicht genau. Erstmal möchte sie das Abitur machen und dann weiterschauen, was sich so ergibt. Grundsätzlich könnte sie sich auch vorstellen, beruflich als Influencerin zu arbeiten, aber das hängt davon ab, ob sie noch Lust auf YouTube hat. Marina hat eine ältere Schwester und einen älteren Bruder. Ihre Schwester Julia (21) absolviert aktuell ein duales Studium und reitet bereits seit 14 Jahren. Ihr Bruder Robin (23) arbeitet im Marketing-Bereich und absolviert ein berufsbegleitendes Studium. Zu Marinas Familie gehören neben ihren Eltern aber auch drei Ponys, ein Hund und eine Katze: Inka, ein 19-jähriger Haflinger-Mix, Smarty, ein 12-jähriges Shetland-Pony, Paola, ein 8-jähriges deutsches Reitpony, Dusky, eine 10-jährige Hauskatze sowie Amy, ein 6-jähriger Labrador. Reiten ist Marinas größtes Hobby, welches auch die meiste Zeit in Anspruch nimmt. „Ansonsten turne ich gerne ein bisschen und bin mit Freunden unterwegs”, sagt Marina.

Vor drei Jahren hat alles angefangen

Bevor Marina mit ihrem eigenen Kanal angefangen hat, hat sie sich sehr gerne die Videos der Pferde-Youtuber Lia und Alfi und Mias Pferdewelt angeschaut. „Irgendwann wollte ich das dann auch machen”, erzählt Marina. Zunächst waren ihre Eltern jedoch gegen einen YouTube-Kanal ihrer Tochter, doch das änderte sich, als ihre große Schwester Julia für ein Jahr ins Ausland ging. „Mein Bruder und meine Eltern dachten eigentlich, dass ich nach 2-3 Videos die Lust verlieren würde, aber heute sitzen wir immer noch hier”, so Marina.
2018 kam dann ihre eigene Reitbekleidungsmarke Royal Horsemen dazu, welche von ihrem Bruder Robin gegründet wurde. Hierbei handelt es sich um eine Marke, die das Ziel hat, nachhaltige Reitbekleidung herzustellen und zu verkaufen. Bevor Royal Horsemen ins Leben gerufen wurde, gab es laut der Website von Royal Horsemen keinen Anbieter für nachhaltige Reitbekleidung auf dem Markt. Zurzeit verkaufen Robin und Marina T-Shirts, Reitsocken und Reitleggins. Auch Royal Horsemen ist auf Facebook und Instagram vertreten. Auf einem Foto bei Instagram sieht man zum Beispiel ein Mädchen, dass seinen Po in die Kamera hält. Bei diesem Mädchen handelt es sich jedoch nicht um Marina, sondern um eine Kundin, welche etwa Mitte zwanzig ist. Für viele aus der Community ist das aber nicht ersichtlich. Sie halten das Mädchen auf dem Bild für Marina. Das zeigt auch der Kommentar von Official_theresa.bxr: „Das Bild ist an sich total hübsch aber findest du nicht das man die reithose auch von der seite zeigen kann als 13jährige muss man sich nicht so präsentieren.”
Zu ihren größten Highlights in ihrer YouTube-Karriere gehören unter anderem ein Auftritt bei der Kindersendung “KiKa Live” sowie die Teilnahme an der Premiere des Kinofilms “Ostwind – Aris Ankunft”. Während der Premiere führte Marina außerdem Interviews mit den beiden Hauptdarstellerinnen Luna Paiano (Ari) und Hanna Binke (Mika).
Doch YouTube und Instagram leben nicht nur von den Influencer*innen, auch die Zuschauer*innen spielen eine große Rolle. Unter ihnen sind jedoch nicht Pferdefans. So folgt ihr zum Beispiel ein Mann mittleren Alters, welcher auf seinem Profil ausschließlich Waffenbilder veröffentlicht. Dazu kommen Menschen, die einfach nur negative Kommentare unter den Videos hinterlassen. Wie gehen Kinder mit solchen negativen Reaktionen auf ihre Beiträge um? „Früher habe ich mir solche Kommentare mehr zu Herzen genommen. Mittlerweile bin ich aber etwas abgebrüht. Diese Leute trauen sich im Internet viel zu sagen, persönlich hat sich das aber noch nie jemand getraut”, sagt Marina. Aber können Kinder Kritik einfach so locker wegstecken? Schließlich sind vor allem Kinder von Cybermobbing  bedroht. Unter einem Instagram-Post ihrer Reitbekleidungsmarke kommentiert ein Follower: „voll sexistisch 😂 “. Marina reagiert auf diesen Post jedoch nur mit Lach-Smileys. Außerdem wurde in Marinas YouTube-Channel die Kommentarfunktion deaktiviert.
Viele ihrer Fans schreiben ihr kurze Briefe, in denen sie Marina um ein Autogram bitten. Manche legen ihren Briefen Zeichnungen oder Fotos bei. Bei Meet&Greets bekommt sie aber auch mal größere Sachen geschenkt: Süßigkeiten, Leckerlies für ihre Ponys oder sogar selbst gebastelte Fotoalben. „Das ist immer richtig cool”, findet Marina. Für einen Fan hat sie sogar einmal etwas ganz besonderes gemacht. „Einmal hat eine Mutter eines Fans uns kontaktiert. Ihre Tochter hat Krebs und lag im Krankenhaus. Wir sind mit der Familie dann zu ihr gefahren, um ihr im Krankenhaus einen Überraschungsbesuch zu machen. Ich habe dann mit dem Mädchen den halben Nachmittag verbracht. Wir haben viel geredet und gelacht – es war schön. Aber man ist danach umso dankbarer gesund und fit zu sein”, erzählt Marina.

Das war ein Auszug aus dem Projekt 
"#MINIINFLUENCER"

Viele Kinder und teilweise auch deren Eltern sind mittlerweile faszinierte Zuschauer*innen von Kinder-Influencern bzw. Mini-Influencern. Das sind Kinder, die auf YouTube oder Instagram ein quasi öffentliches Leben führen. Die Kanäle von Mini-Influencern wie „Alles Ava” oder „Mavie Noelle” haben bis zu 650.000 Abonnenten, sie sind also keine kleinen Fische mehr. Manche Kinder ernähren mit dem Business, das sie auf YouTube oder Instagram betreiben, bereits ihre ganze Familie. Das Phänomen Mini-Influencer taucht jetzt besonders auf der Bildschirmfläche auf, weil sie für die jünger werdende Zielgruppe – Kinder, welche YouTube konsumieren – immer interessanter werden. Und das ruft die Werbetreibenden auf den Plan.

Studierende des Politik-Gesellschaft-Ressorts sind in einem Projekt Mini-Influencern auf den Grund gegangen und haben sich mit wichtigen Fragen zu Kinderarbeit, Kinderrechten, Werbung von und für Kinder, aber auch Geschlechterrollen, Familienbildern und Cybermobbing auseinandergesetzt.

Carina Tillmann

Ich bin Carina Tillmann und studiere Online-Redaktion im sechsten Semester. Als ich erfahren habe, dass wir uns in unserem Projekt mit dem Thema Mini-Influencer beschäftigen werden, war mir sofort klar, dass ich über die Menschen schreiben möchte, die sich als Mini-Influencer betätigen. Daher habe ich die Youtuberin „Marina und die Ponys“ befragt und ein Porträt über sie verfasst. Nach der Uni entspanne ich mich sehr gerne mit einer Folge Drei Fragezeichen und meinem Blindenführhund Pitou.

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In unserem Magazin geben wir Studierende regelmäßig Einblicke in unser Studium und die Arbeitswelt von Alumnis. In der Kategorie

wollen wir euch zeigen, was wir im Laufe des Studiums alles erarbeiten. Darunter fallen beispielsweise (Web-)Projekte, journalistische Texte, Multimedia-Produktionen und noch vieles mehr.

Folgende Schlagwörter finden wir aus dem Redaktionsteam für diesen Beitrag relevant: 

Zeichnung von einem Mädchen mit einem Steckenpferd, das auf einen Laptop springt

Wie ist das eigentlich, Mini-Influencerin zu sein? Marina und die Ponies

In dieser Kategorie wollen wir euch jeweils einzelne Auszüge zeigen, die in einem unserer Projekte entstanden sind – zum Beispiel einen einzelnen Text oder ein Video. Ursprünglich sind diese Stücke also in den Projekt-Websites entstanden, aber wir möchten sie hier zusätzlich featuren. 

Marina ist 13 Jahre alt und dreht seit August 2016 überwiegend Pferdevideos für ihren YouTube-Kanal Marina und die Ponys. Der Kanal hat aktuell über 100.000 Abonnenten, darunter viele Kinder und Jugendliche. Neben ihrem YouTube-Kanal ist Marina auch auf Facebook und Instagram aktiv und hat eine eigene Website. Dort beschreibt sie in einem Blog ab und zu ihr Leben aus der Sicht ihrer Ponys. Nicht nur auf YouTube hat sie viele Fans, auch auf Instagram verfolgen über 100.000 Menschen, was Marina postet.
Marina kommt aus Wiehl, einer Kleinstadt Nähe Gummersbach. Sie geht in die siebte Klasse eines Gymnasiums. Was sie nach der Schule machen möchte, weiß sie noch nicht genau. Erstmal möchte sie das Abitur machen und dann weiterschauen, was sich so ergibt. Grundsätzlich könnte sie sich auch vorstellen, beruflich als Influencerin zu arbeiten, aber das hängt davon ab, ob sie noch Lust auf YouTube hat. Marina hat eine ältere Schwester und einen älteren Bruder. Ihre Schwester Julia (21) absolviert aktuell ein duales Studium und reitet bereits seit 14 Jahren. Ihr Bruder Robin (23) arbeitet im Marketing-Bereich und absolviert ein berufsbegleitendes Studium. Zu Marinas Familie gehören neben ihren Eltern aber auch drei Ponys, ein Hund und eine Katze: Inka, ein 19-jähriger Haflinger-Mix, Smarty, ein 12-jähriges Shetland-Pony, Paola, ein 8-jähriges deutsches Reitpony, Dusky, eine 10-jährige Hauskatze sowie Amy, ein 6-jähriger Labrador. Reiten ist Marinas größtes Hobby, welches auch die meiste Zeit in Anspruch nimmt. „Ansonsten turne ich gerne ein bisschen und bin mit Freunden unterwegs”, sagt Marina.

Vor drei Jahren hat alles angefangen

Bevor Marina mit ihrem eigenen Kanal angefangen hat, hat sie sich sehr gerne die Videos der Pferde-Youtuber Lia und Alfi und Mias Pferdewelt angeschaut. „Irgendwann wollte ich das dann auch machen”, erzählt Marina. Zunächst waren ihre Eltern jedoch gegen einen YouTube-Kanal ihrer Tochter, doch das änderte sich, als ihre große Schwester Julia für ein Jahr ins Ausland ging. „Mein Bruder und meine Eltern dachten eigentlich, dass ich nach 2-3 Videos die Lust verlieren würde, aber heute sitzen wir immer noch hier”, so Marina.
2018 kam dann ihre eigene Reitbekleidungsmarke Royal Horsemen dazu, welche von ihrem Bruder Robin gegründet wurde. Hierbei handelt es sich um eine Marke, die das Ziel hat, nachhaltige Reitbekleidung herzustellen und zu verkaufen. Bevor Royal Horsemen ins Leben gerufen wurde, gab es laut der Website von Royal Horsemen keinen Anbieter für nachhaltige Reitbekleidung auf dem Markt. Zurzeit verkaufen Robin und Marina T-Shirts, Reitsocken und Reitleggins. Auch Royal Horsemen ist auf Facebook und Instagram vertreten. Auf einem Foto bei Instagram sieht man zum Beispiel ein Mädchen, dass seinen Po in die Kamera hält. Bei diesem Mädchen handelt es sich jedoch nicht um Marina, sondern um eine Kundin, welche etwa Mitte zwanzig ist. Für viele aus der Community ist das aber nicht ersichtlich. Sie halten das Mädchen auf dem Bild für Marina. Das zeigt auch der Kommentar von Official_theresa.bxr: „Das Bild ist an sich total hübsch aber findest du nicht das man die reithose auch von der seite zeigen kann als 13jährige muss man sich nicht so präsentieren.”
Zu ihren größten Highlights in ihrer YouTube-Karriere gehören unter anderem ein Auftritt bei der Kindersendung “KiKa Live” sowie die Teilnahme an der Premiere des Kinofilms “Ostwind – Aris Ankunft”. Während der Premiere führte Marina außerdem Interviews mit den beiden Hauptdarstellerinnen Luna Paiano (Ari) und Hanna Binke (Mika).
Doch YouTube und Instagram leben nicht nur von den Influencer*innen, auch die Zuschauer*innen spielen eine große Rolle. Unter ihnen sind jedoch nicht Pferdefans. So folgt ihr zum Beispiel ein Mann mittleren Alters, welcher auf seinem Profil ausschließlich Waffenbilder veröffentlicht. Dazu kommen Menschen, die einfach nur negative Kommentare unter den Videos hinterlassen. Wie gehen Kinder mit solchen negativen Reaktionen auf ihre Beiträge um? „Früher habe ich mir solche Kommentare mehr zu Herzen genommen. Mittlerweile bin ich aber etwas abgebrüht. Diese Leute trauen sich im Internet viel zu sagen, persönlich hat sich das aber noch nie jemand getraut”, sagt Marina. Aber können Kinder Kritik einfach so locker wegstecken? Schließlich sind vor allem Kinder von Cybermobbing  bedroht. Unter einem Instagram-Post ihrer Reitbekleidungsmarke kommentiert ein Follower: „voll sexistisch 😂 “. Marina reagiert auf diesen Post jedoch nur mit Lach-Smileys. Außerdem wurde in Marinas YouTube-Channel die Kommentarfunktion deaktiviert.
Viele ihrer Fans schreiben ihr kurze Briefe, in denen sie Marina um ein Autogram bitten. Manche legen ihren Briefen Zeichnungen oder Fotos bei. Bei Meet&Greets bekommt sie aber auch mal größere Sachen geschenkt: Süßigkeiten, Leckerlies für ihre Ponys oder sogar selbst gebastelte Fotoalben. „Das ist immer richtig cool”, findet Marina. Für einen Fan hat sie sogar einmal etwas ganz besonderes gemacht. „Einmal hat eine Mutter eines Fans uns kontaktiert. Ihre Tochter hat Krebs und lag im Krankenhaus. Wir sind mit der Familie dann zu ihr gefahren, um ihr im Krankenhaus einen Überraschungsbesuch zu machen. Ich habe dann mit dem Mädchen den halben Nachmittag verbracht. Wir haben viel geredet und gelacht – es war schön. Aber man ist danach umso dankbarer gesund und fit zu sein”, erzählt Marina.

Das war ein Auszug aus dem Projekt 
"#MINIINFLUENCER"

Viele Kinder und teilweise auch deren Eltern sind mittlerweile faszinierte Zuschauer*innen von Kinder-Influencern bzw. Mini-Influencern. Das sind Kinder, die auf YouTube oder Instagram ein quasi öffentliches Leben führen. Die Kanäle von Mini-Influencern wie „Alles Ava” oder „Mavie Noelle” haben bis zu 650.000 Abonnenten, sie sind also keine kleinen Fische mehr. Manche Kinder ernähren mit dem Business, das sie auf YouTube oder Instagram betreiben, bereits ihre ganze Familie. Das Phänomen Mini-Influencer taucht jetzt besonders auf der Bildschirmfläche auf, weil sie für die jünger werdende Zielgruppe – Kinder, welche YouTube konsumieren – immer interessanter werden. Und das ruft die Werbetreibenden auf den Plan.

Studierende des Politik-Gesellschaft-Ressorts sind in einem Projekt Mini-Influencern auf den Grund gegangen und haben sich mit wichtigen Fragen zu Kinderarbeit, Kinderrechten, Werbung von und für Kinder, aber auch Geschlechterrollen, Familienbildern und Cybermobbing auseinandergesetzt.

Carina Tillmann

Ich bin Carina Tillmann und studiere Online-Redaktion im sechsten Semester. Als ich erfahren habe, dass wir uns in unserem Projekt mit dem Thema Mini-Influencer beschäftigen werden, war mir sofort klar, dass ich über die Menschen schreiben möchte, die sich als Mini-Influencer betätigen. Daher habe ich die Youtuberin „Marina und die Ponys“ befragt und ein Porträt über sie verfasst. Nach der Uni entspanne ich mich sehr gerne mit einer Folge Drei Fragezeichen und meinem Blindenführhund Pitou.

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